Primeira estação: Lissabon

Am Lissabonner Flughafen angekommen, suchten wir erst einmal verzweifelt nach einer heißen Schokolade. Als wir letztendlich bei Starbucks in der Schlange standen, wurden wir Zeugen eines ziemlich dreisten Becherdiebstahls. Nach einer eineinhalbstündigen Fahrt, bei der wir fast unsere Haltestelle verpassten, holte uns Onkel Robert mit seinem alten Mercedes ab und lud uns in ein nahegelegenes  „Fresslokal“ ein, wo wir uns mit Pasta und Bacalhao die Bäuche vollschlugen. Auch wenn uns Robert für verrückt erklärte, wollten wir am Nachmittag im Atlantik baden gehen, wurden dann allerdings von den Seeigeln abgeschreckt.

Nachdem wir unseren Schlafmangel ausgeglichen hatten, wurden wir am nächsten Tag in die Stadt chauffiert. In Belém bestiegen wir das Denkmal der Entdeckungen – Heinrich dem Seefahrer gewidmet, und aßen im Café Pasteis de Belém zu Mittag, wo wir auch die gleichnamigen, für Portugal typischen Köstlichkeiten probierten. Wir waren sowohl von der Größe, als auch von den Preisen des Cafés positiv überrascht.
Den restlichen Tag verbrachten wir damit, durch Lissabon bis rauf zur Burg zu schlendern und das besondere Flair der Stadt auf uns wirken zu lassen. Abschließend besuchten wir den Aussichtspunkt über dem alten Stadtaufzug San Jorge, welcher damals als Verbindung zwischen Ober- und Unterstadt gebaut wurde. Geflasht von der Zaubershow eines witzigen Straßenkünstlers fuhren wir nach Hause.

Auch am Samstag verließen wir erst mittags das Haus. Wir verbrachten den ganzen Tag damit, uns von Onkel Robert durch die Umgebung Lissabons kutschieren zu lassen, um an mehreren interessanten Stellen auszusteigen und uns umzusehen. In Cabo da Roca befanden wir uns am westlichsten Punkt des europäischen Kontinents und an einer nahegelegenen Stelle bot sich uns ein Ausblick auf den Strand Praia do Guincho, wo die Weltmeisterschaften im Surfen ausgetragen werden. Roberts Freund Louis, Besitzer eines teuren Restaurants, servierte uns seltsam zu öffnende Muschelsnacks, Tonnen von Fleisch und Fisch und dazu die weltbesten Pommes.
Danach überquerten wir den Gebirgskamm von Sintra, wo wir als singende Prinzessinnen ein Märchenschloss eroberten.

„Wir müssen mal kucken, was wir als nächstes machen“, sagte Robert, als er unbekümmert mitten auf der Autobahn am Seitenstreifen hielt. So hatten wir genug Zeit, um drüber nachzudenken, wo wir den nächsten Supermarkt finden.

Sonntagmittag waren wir zum Mittagessen mit Roberts Schwester, Tante Anita verabredet. Sie wohnt im siebten Stock eines Lissabonner Wohnhauses mit fantastischem Ausblick auf die portugiesische Hauptstadt. Da an unserem letzten Tag die höchsten Temperaturen während des Aufenthaltes angekündigt waren, wagten wir uns endlich in den atlantischen Ozean. Anstatt wegen des bevorstehenden Fluges früh ins Bett zu gehen, verbrachten wir die halbe Nacht mit unserem treuen Begleiter Netflix…

Tja und jetzt sitzen wir im Flieger, essen um vier Uhr zu Abend und sind schon fast am anderen Ende der Welt.

PS:
Lieber Onkel Robert,
falls Du dies liest, möchten wir uns noch mal sehr herzlich bei Dir bedanken, dass Du Dich so rührend um uns gekümmert hast.