Während unserer Reise hat es einige Planänderungen bezüglich des Ablaufes gegeben. So hat Josi entschieden, “bereits“ nach 4,5 Monaten nach Deutschland zurückzukehren und auf den Abstecher nach Südostasien zu verzichten. Bald fanden wir gute Alternativen für mich (Alma), sodass ich die Reise fortführen konnte. Am 15. Januar kehrte Josi von Lima, der Hauptstadt Perus, zurück nach Hause und ich wurde zwei Wochen von meiner ehemaligen chilenischen Austauschpartnerin Karla in den Norden des Landes begleitet. Danach verbrachte ich eine Woche in einer Familie im Süden Ecuadors im Regenwald. Von dort aus ging es nach Riobamba, in die ecuadorianischen Anden, wo ich gerade bei einer Familie mit zwei kleinen Kinder aushelfe. Als nächstes fliege ich im April über die USA wie geplant nach Bangkok, wo ich mich mit meiner Schulfreundin Lisa treffe, um den letzten Monat der Weltreise in Südostasien zu verbringen.

 

Lima, Peru

Aber wir sollten der Reihe nach vorgehen. Nach unserem Strandurlaub in Paracas fuhren wir in die Großstadt, nach Lima. Wir hatten endlich wieder Servas-Leute finden können, die uns in Lima aufnahmen. Zwei Tage verbrachten wir bei Roxana, ihren beiden Kindern und dem Hund Todd. Mit der gleichaltrigen Tochter Valeria verstanden wir uns beide sehr gut und sie nahm uns sofort in ihren Freundenkreis auf. Gemeinsam sahen wir uns den neuen Mary Poppins Film im Kino an und verbrachten zwei wunderschöne entspannte Tage mit ihr und ihren Freundinnen.

Wir danken Euch ganz herzlich für Eure Gastfreundschaft!

Danach zogen wir in den Stadtteil Miraflores um, welcher direkt am Meer liegt. Der US-Amerikaner und Hobby-Fotograf Lon, der sich Peru als seine Wahlheimat ausgesucht hat, erwies sich als begeisterter Stadtführer. Am ersten Tag besichtigten wir das sehr schöne Stadtviertel Barranco, wo ich eine erfreuliche Begegnung mit einem Klavier in tadellosem Zustand machte und wir außerdem zum ersten Mal auf der Reise das peruanische Nationalgericht Ceviche probierten. Dieses besteht hauptsächlich aus in Zitronensaft eingelegtem rohen Fisch, und ist vor allem im Sommer an jeder Straßenecke zu finden.

Marlon betonte mehrmals, dass es ihm wichtig sei, seine Gäste an Orte zu führen, die nicht auf dem Tagesplan jeder beliebigen Stadttour stehen. So besuchten wir ein sehr besonderes Geschäft mit handgefertigten (sehr teuren) Möbeln und den Laden einer ausgewanderten Engländerin, die hochwertiges peruanisches Kunsthandwerk anbot und sich die Pflege ihres Viertels zu Herzen genommen hatte.

Am nächsten Tag holten wir Karla am frühen Morgen vom Flughafen ab. Diesmal stand das historische Zentrum auf dem Plan. Dort wurden wir von einer ziemlich langen Karawane überrascht, an welcher die verschiedenen Provinzen Perus teilnahmen. Alle trugen ihre eigenen Marienstatuen, sogar sehr alte Menschen stemmten deren Gewicht bei unglaublicher Hitze. Außerdem wurde getanzt (wie bei eigentlich allen Anlässen in Südamerika) und Männer mit Strumpfmützen schlugen mit Peitschen um sich. Den genauen Namen der Prozession, den uns ein Passant mitteilte, habe ich leider vergessen…

In einem alten Franziskanerkloster nahmen wir an einer englischsprachigen Tour teil und besichtigten die Katakomben, wo einem der Blick auf unzählige alte Menschenknochen genehmigt wurde. Abends spazierten wir in dem bekannten Viertel Miraflores umher.
In einem Park nahe einer befahrenen Straße erweckte eine Menschenmenge unsere Aufmerksamkeit. Als wir näher kamen, bemerkten wir, dass in einem im Boden eingelassenem Rondell getanzt wurde. Von jung bis alt, alle nahmen sie daran teil. Als krönenden Abschluss der persönlichen Stadttour wanderten wir an der Strandpromenade entlang und genossen den Sonnenuntergang. Außerdem bekamen wir von unserem Gastgeber noch einen selbstgemachten Pisco Sour, für den er sogar schon Preise bekommen hat, tatsächlich schmeckte er hervorragend.

Vielen Dank für alles Marlon, Du warst wirklich ein hervorragender Fremdenführer!

Am nächsten Tag zogen wir in ein Bed&Breakfast nahe des Flughafens um, damit Josi in der gewaltigen Stadt am nächsten Tag keinen so langen Weg zurücklegen musste.

So kam es, dass wir beide uns nach 4,5 gemeinsamen Monaten, sechs gemeinsam bereisten Ländern und unzählbar vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen schließlich getrennte Wege gingen und ich als einzige von vier Nürnbergerinnen (naja eine Fürtherin) übrig blieb, um weiter in Richtung Ecuador zu ziehen.

 

Danke Josi, dass wir so viel Unglaubliches zusammen erleben konnten!