Zu zweit durch Südostasien

 

Einmal um die Welt

 

Ich hatte mich mit einer Schulfreundin verabredet. In Bangkok am Flughafen. Zuerst führte mich mein Weg allerdings mit dem Flugzeug nach Oslo und nach einem kurzen Zwischenstopp auf europäischem Boden in Richtung Asien.

Wenige Stunden nach mir traf auch Lisa dort ein. Unsere ersten Nächte in der thailändischen Hauptstadt sollten wir bei zwei sehr netten Servas Hosts verbringen. Allerdings mussten wir den Weg dorthin erst einmal finden. Nach großen Kommunikationsschwierigkeiten mit mehreren Taxifahrern, hielten wir dem nächsten einfach das Handy hin, und „One“, unsere Gastgeberin, erklärte ihm den wohl etwas komplizierten Weg zu ihrem Heim.
„One“, ihre beiden Söhne und die Familie des einen wohnen in einer „Gated Community“ etwas außerhalb der Stadt. Hiermit assoziiert man vermutlich zunächst ein elitäres Viertel mit vielen Zäunen. Aber in Bangkok wurde dieses Bild widerlegt. Die Familie besaß ein sehr offenes Grundstück mit zwei sehr einfachen Häusern. Außerdem waren die Straßen des Viertels belebt und am Straßenrand befanden sich Märkte und Essensverkäufer.
Aufgrund meiner langen Reise und dem „leichten“ Temperaturunterschied zwischen dem frühlingshaften New York und Bangkok, wäre eine Dusche recht angenehm gewesen, aber an diesem Tag gab es kein Wasser. Auch besaß die Familie keine Klimaanlage. Neben der Zeitumstellung stand Lisa und mir eine radikale Klimaumstellung bevor sowie der Einstieg in eine völlig neue Kultur.

 

Wie alle Servas Hosts, die ich während meiner Reise besuchte, waren auch „One“ und ihr Sohn „Mai“ mehr als einfach nur gastfreundlich. Sie luden uns zum Essen ein. „One“ besaß keine eigene Küche, da das Essen auf der Straße in Thailand so günstig und schmackhaft ist, und „Mai“ gab uns eine Stadtführung mit Tempelbesuchen und zeigte uns einen riesigen Nachtmarkt. Morgens nahmen wir an „One´s“ Fitnessprogramm für ältere Leute teil und gingen später in den Pool der Community.

Kurzfristig wurden wir an unserem zweiten Abend in Asien zu einer Veranstaltung im chinesischen Club der Familie eingeladen. Es gab ein zehngängiges Menü und eine Prozedur, in welcher die älteren Menschen der Gemeinschaft wertgeschätzt und mit guten Wünschen aller Mitglieder, auch von uns, bedacht wurden. Die uneingeschränkte Gastfreundschaft in Südostasien wurde uns schon an unserem ersten Tag äußerst bewusst und ist meiner Ansicht nach in vielen Punkten vergleichbar mit meinen Erfahrungen auf der anderen Seite der Welt, in Südamerika.

Nun folgten zwei Nächte in einem Hostel. Wir erkundeten die Backpackermetropole trotz der unerträglichen Temperaturen hauptsächlich zu Fuß, verschwitzen demzufolge mehrere Liter Wasser, und kosteten das vielfältige Essen der Straße.

Natürlich tauchte ich in eine mir fremde, neue Kultur ein. In Südamerika wäre niemand auf die Idee gekommen, vor jeder Tür seine Schuhe auszuziehen, sogar bei Museen und Bussen, sich vor fremden Menschen zu verbeugen oder sich mit einem Tuch die Schultern zu bedecken. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Einstellung der Menschen in einigen Punkten übereinstimmt. Die Straßen sind stets belebt und das Interesse und die Freundlichkeit Touristen gegenüber ist unvergleichlich, um ein paar Beispiele zu nennen. Hauptsächlich ist es aber Gefühlssache, denke ich, die mich zu diesem Vergleich bringt.

Die fünfte und letzte Nacht in Bangkok verbrachten wir bei einem jungen Servas Host. Auch dieser überhäufte uns mit Gastfreundlichkeit und Essen. In seiner Einzimmerwohnung in einem Außenbezirk war die Klimaanlage ausgefallen, so wurden wir drei in dem stickigen Raum jeweils von einem eigenen Ventilator ins Gesicht geblasen. Es war eine anstrengende Nacht.

Richtung Norden

Nun führte uns die Reise im Zug, in der dritten Klasse (!), Richtung Norden nach Ayutthaya. Als wir unser Hostel nicht finden konnten, fuhren uns zwei fremde Personen samt Riesenrucksäcken auf dem Roller durch die Stadt. Auf unserem gesamten Südostasientrip wurden wir, mit zwei Ausnahmen, in jedem einzelnen Hostel so herzlich empfangen, als würden wir alte Sandkastenfreunde wiedertreffen. Über ganz Ayutthaya verteilt befinden sich imposante, gut erhaltene Ruinen der ehemaligen Hauptstadt des Königreichs Siam, die wir, wie ziemlich viele andere Touris, besichtigten.

Zwei Tage später ging es, wieder in der dritten Klasse, mit dem Zug nach Phitsanulok. Ich genoss es sehr, wieder Zug fahren zu können, nachdem wir in Südamerika so viele tausend Kilometer mit dem Bus zurückgelegt hatten.

Wie in allen anderen Städten, die wir besuchten, standen auch hier Tempelbesichtigungen sowie ein Marsch über einen Nachtmarkt an. Gemeinsam mit zwei Mädchen aus unserem Hostel fuhren mit dem Bus und per Anhalter zu einer beeindruckenden Tempelanlage in den Bergen. Die Gebäude waren mit Mosaiken verziert und erinnerten an die Bauwerke Gaudís in Barcelona. Obwohl wir zu viert waren, hielt jedes Mal nach wenigen Minuten ein Auto an, sobald wir den Finger rausstreckten. Auf diese Weise wurden wir auf dem Heimweg zu einer Badestelle am Fluss gebracht, an welcher wir dem Anschein nach die einzigen Europäer waren. So bemerkten wir zu spät, dass wir an Stelle eines Bikinis besser T-Shirt und Hose zum Baden eingepackt hätten. Die Anwesen behandelten uns nichtsdestotrotz höflich und freundlich. Eine Gruppe teilte ihre Snacks und ihr Bier mit uns, und bestand darauf, uns vorne in ihrem Truck mitzunehmen, während sie selbst auf der Ladefläche Platz nahmen. Zu Abend aßen wir auf einem Nachtmarkt.

Im Internet gibt es für stolze Preise zahlreiche Angebote für thailändische Kochkurse. Wir kamen allerdings in den Genuss von insgesamt zwei privaten Kursen, bei denen wir nur für die Lebensmittelkosten aufkommen mussten. Die sympathische Frau des Hostelbesitzers in Phitsanulok zum Beispiel zeigte und lehrte uns mehrere Stunden ihr Können.

Am darauffolgenden Tag gingen wir abends mit anderen Hostelgästen in eine Bar. So lernten wir einen Neuseeländer, eine Chilenin und eine Deutsche kennen, mit denen wir noch öfter Zeit verbringen sollten.

Nun stand uns erneut eine Zugfahrt bevor, dieses Mal allerdings die Luxusvariante. Es gab sogar warmes Essen, wie im Flugzeug. Das Ziel der Fahrt war Chiang Mai, eine Stadt im Norden des Landes. Hier besuchten wir einen besonders großen und schönen „Night Market“.

Unsere bereits erwähnten Hostelfreunde aus Phitsanulok wollten am folgenden Tag ein Auto mieten, um zu einem besonderen Tempel zu fahren. Wir waren sofort dabei. Für wenige Euro bekamen wir das Auto. Auf dem Weg zum Tempel hatten wir auf der Karte eine Höhle ausfindig gemacht, wo wir einen Zwischenhalt einlegen wollten. Ausländische Touristen statteten diesem Ort wohl nicht so oft einen Besuch ab, dafür aber sehr viele Affen, die einen sogar auf der Toilette beobachteten.
Als wir wieder aufbrechen wollten, gab es ein kleines Problem. Das Auto sprang nicht mehr an. Also half man uns, Leute anzurufen, die uns helfen konnten. Als wir schließlich wieder im Auto saßen, hielten wir es eine gute halbe Stunde aus, bevor wir aus essenstechnischen Gründen einen weiteren Halt einlegen mussten. Gestärkt stiegen wir in unser Auto zurück, welches erneut keine Lust hatte, sich zu bewegen. Nach wenigen Minuten hielt ein vorbeifahrendes Paar, und ließ uns deren Batterie anzapfen.
Wieder in Bewegung fuhren wir weiter unserem Ziel entgegen, das wir an diesem Tag aber einfach nicht erreichen sollten. An einer kurvigen Bergstraße standen die Autos Schlange, da ein Fahrzeug auf dieser Strecke umgekippt war. Wir entschieden, dass das Schicksal uns ein Zeichen gegeben hatte und wir besser nach Chiang Mai zurückkehren sollten. Dort diskutierten wir so lange mit unserem Autovermieter, bis wir die Hälfte der Kosten erlassen bekamen.

Das kleine Städtchen Pai im Norden Thailands war uns empfohlen worden. Denn es sei ein idealer Ort, sich am Fahren eines Rollers zu probieren. Außerdem sei die Landschaft dort sehr schön. Mit einem Van voller Backpacker erreichten wir dieses Ziel nach einigen Stunden.

Tatsächlich bekommt man in Pai für ein paar Euro, umgerechnet natürlich, einen Roller vermietet, auch wenn man offen zugibt, weder einen Führerschein zu besitzen noch jemals auf einem solchen Gefährt gesessen zu haben. Zusammen mit unseren drei Reisefreunden machten wir einen Tagesausflug, bei welchem wir unter anderem einen aufgrund der Jahreszeit trockenen Wasserfall und den „Pai Canyon“ besichtigten.

Am Abend bekamen wir zusammen mit anderen sympathischen Gästen einen weiteren kostenlosen Kochkurs in unserem Hostel.

Und am nächsten Tag fuhren wir erneut mit dem Roller, Lisa vorne und ich hinten, zu einer beeindruckenden Tropfsteinhöhle, in welcher man sogar eine Fahrt mit dem Floß machen konnte. Abends übte ich selbst rund um Pai ein wenig das Rollerfahren.

Unser nächstes und letzten Ziel in Thailand war die Stadt Chiang Rai. Diese ist vor allem für ihre besonderen Tempel, den weißen, den blauen und den schwarzen, bekannt. Da wir von unserem schönen kleinen Hostel kostenlos einen nagelneuen Roller gestellt bekamen, waren diese für uns einfach zu erreichen.

Ruhige Orte und spannende Fahrten in Laos

Unsere erste Grenzüberquerung in Asien stand bevor. Mit einem lokalen Bus wurden wir bis an die Grenze gebracht, die wir ohne große Schwierigkeiten passieren konnten. Wir lernten einen ziemlich verrückten Taiwanesen kennen, der wie wir nach Luang Prabang unterwegs war.
Unser erstes Erlebnis im neuen Land war ein Problem mit einem Geldautomaten, der die 150 Euro zwar abbuchte, aber nicht ausspucken wollte. Dies ließ sich dann jedoch dank eines hilfsbereiten Bankangestellten, welcher auf seinem Roller angefahren kam, lösen.
Nun buchten wir einen Nachtbus nach Luang Prabang, welcher nicht ganz unseren gewohnten Transportmitteln in Südamerika entsprechen sollte. Am Eingang musste man die Schuhe ausziehen und in einer Plastiktüte verstauen. Daraufhin konnte man sich eins der Stockbetten aussuchen. Diese wirkten auf den ersten Blick recht bequem. Bis sich herausstellte, dass die ca. 1,20 Meter breiten Betten von zwei fremden Reisenden geteilt wurden. Was für ein Glück, dass wir zu zweit unterwegs waren!

Mitten in der Nacht erreichten wir unser Ziel Luang Prabang, wo wir auf den Sofas in der Hotellobby die zweite Hälfte der Nacht verbrachten.
Ziemlich früh begannen wir, den neuen Ort zu erkunden. So überquerten wir unter anderem eine nicht besonders vertrauenswürdige Bambusbrücke über den Fluss und landeten in einem Handwerksviertel, in dem man zusehen konnte, wie Papier geschöpft und Kleidung gewebt wurde.
Insgesamt waren wir ein wenig erschöpft, was Tempelbesichtigungen betrifft, aufgrund der zahlreichen heiligen Stätten, die wir bereits gesehen hatten. In Punkto Essenmärkte war die Motivation allerdings keineswegs geschwunden. Auffällig war, dass in Laos und Vietnam viele belegte Baguettes verkauft wurden, da es sich bei den Ländern um ehemalige französische Kolonien handelt.

Eine Sehenswürdigkeit, die man bei einem Aufenthalt in Luang Prabang auf keinen Fall vergessen sollte, ist der Kuang Si Wasserfall. Besonders beeindruckend ist die intensive türkise Farbe des Wassers, in welchem man sogar baden kann.
Abends trafen wir uns mit Paul, unserer neuseeländischen Bekanntschaft aus Thailand, um uns in einem Hotel den uralten laotischen Stummfilm „Chang“ anzusehen.

Am nächsten Tag machten wir eine Bootstour zu einer Höhle mit unglaublich vielen Buddha Statuen. Abends in einer Bar trafen wir gefühlt die Hälfte aller Backpacker, die uns bis dahin auf unsere Asientour begegnet waren.

Für Donnerstag hatten wir einen Touristen-Van nach Nong Khiaw gebucht. Es wurde eine ziemlich holprige Fahrt, weshalb wir der Ankunft entgegenfieberten. Lisa schaute deshalb des Öfteren auf eine Karte auf ihrem Handy, um die verbleibende Zeit abzuschätzen. Plötzlich meinte sie, wir hätten den Ort Nong Khiaw bereits hinter uns gelassen. Der Fahrer aber machte weder den Anschein, anzuhalten noch umzukehren.
Nach einiger Zeit war diese Tatsache zu allen Insassen durchgesickert und wir begannen, uns Sorgen zu machen. Wir alle baten den Fahrer umzukehren. Doch der reagierte kaum. Bis ein Mädchen auf ihn einschrie. So hielt er an einem Parkplatz in der Nähe eines Wasserfalls, verließ das Auto und zückte sein Handy. Er machte keineswegs einen entspannten Eindruck. Im Gegenteil, er schien zu schwitzen und wirkte sehr nervös. Nach ein paar Minuten setzte er sich erneut ans Steuer und verließ den Parkplatz. Bevor er auf die Straße abbog, zögerte er mehrere Minuten, als würde er überlegen, welche Richtung er einschlagen sollte.
Die Luft in dem Fahrzeug war zum Zerreißen gespannt. Unser Fahrer entschied sich für den Rückweg nach Nong Khiaw. Er raste. Plötzlich kam uns ein anderer Van entgegen und stellte sich quer auf die Straße, um uns den Weg zu versperren. Doch es gelang unserem Chauffeur, haarscharf an diesem vorbei zu fahren und das Hindernis hinter sich zu lassen. Zurück in Nong Khiaw brauste er in ein kleines Gässchen und warf uns und unser Gepäck auf einem Hinterhof aus dem Fahrzeug. Und raste davon.

Eine sehr seltsame Angelegenheit für die wir nur Spekulationen, aber keine wahren Erklärungen aufbringen konnten. Ziemlich durcheinander gebracht konnten wir uns bei Fruchtshake und Mango in einem sehr sympathischen kleinen Restaurant am Fluss wieder zur Ruhe bringen lassen.
Nun kauften wir zwei Bootstickets. Denn wir wollten noch ein Stückchen weiter flussaufwärts in ein kleines Dorf, dass uns aufgrund seiner Ruhe empfohlen worden, per Landweg allerdings nicht zu erreichen war.

Zusammen mit ein paar Einheimischen und anderen Touristen stiegen wir samt großer Rücksäcke auf ein kleines wackliges Boot. Die Kapazität des Bootes war komplett genutzt, dachten wir uns. Doch da hatten wir uns gewaltig getäuscht. Fünf Personen kamen und gingen mehrere Male und luden auf eine uns unergründliche Weise noch einmal das Doppelte an Gepäck auf das Bötchen. Wir mussten sogar zwei Mal umdrehen, da noch etwas vergessen worden war. Etwas wacklig ging es nun flussaufwärts.

Man hatte uns das Dort Muang Ngoi betreffend nicht zu viel versprochen. Unglaublich ruhig und idyllisch liegt es in den Bergen am Fluss. Auch bekamen wir ein wunderschönes, sehr billiges Zimmer mit Blick auf das Wasser und Hängematte auf dem Balkon.
Allerdings muss dazu gesagt werden, dass auch dieser abgeschiedene Ort sehr vom Tourismus beherrscht und geprägt wird. Die vielen Fremdenzimmer, Restaurants und Souvenir Shops zeugen von hohen Touristenzahlen in der Hauptsaison. Als wir uns dort aufhielten, lagen die Straßen allerdings ruhig in der beeindruckenden Landschaft.
Hier machten wir ein bisschen Pause. Wir nutzten die Zeit, um auszuschlafen, spazieren und baden zu gehen und mit anderen Backpackern Karten zu spielen.

Nach zwei Nächten entschieden wir uns, weiter flussaufwärts zu ziehen in Richtung der vietnamesischen Grenze. Es folgte eine fünfstündige anstrengende Bootsfahrt. In Muang Khua mussten wir gemeinsam mit den anderen Touristen aus unserem Boot eine Nacht verbringen, um die Reise nach Vietnam am nächsten Morgen fortzusetzten.

Ein (leider sehr kurzer) Aufenthalt in Vietnam

Zuerst nahmen wir einen lokalen Bus über die Grenze nach Điện Biên Phủ. An der Grenze hatten zwei französische Mitreisende ein Problem mit ihren Visa, weshalb sie den langen anstrengenden Weg nach Luang Prabang zurückkehren mussten. Zum Glück konnten wir beide auch diesmal problemlos passieren.
In der etwas größeren Stadt Điện Biên Phủ mussten wir einige Stunden warten, bevor wir einen Nachtbus in die vietnamesische Hauptstadt Hanoi nehmen konnten. Dieser Bus war so voll, dass viele Reisende auf dem gepolsterten Mittelgang schlafen mussten. Wer denkt, der Verkehr und die Rollerzahlen in Bangkok können nicht übertroffen werden, der war noch nie in Hanoi. Jedes Überqueren der Straße grenzt dort an Selbstmord.
Insgesamt war das Klima sehr feucht und der Smog in der Luft deutlich spürbar, eine ziemlich anstrengende Mischung. Nichtsdestotrotz liefen wir, wie in den meisten Städten, mehr als zehn Kilometer am Tag. Auch besuchten wir ein paar interessante Museen. Unser Hostel überzeugte mit Pool, Kickertischen und sehr vielfältigem Frühstücksbuffet.

Trotzdem verließen wir die Stadt nach einer Übernachtung wieder. Denn wir wollten noch zur berühmten Ha Long Bucht, bevor wir das Land verlassen sollten. Da wir uns einbildeten, unbedingt Geld sparen zu müssen, buchten wir keinen direkten Touristen Van. Stattdessen wollten wir unser Glück mit lokalen Bussen versuchen. Hierbei mussten wir allerdings mehrere Male umsteigen, an Orten, an denen scheinbar keine Person der englischen Sprache mächtig war. Irgendwie erreichten wir unser Ziel bei Dunkelheit, hatten jedoch kaum Geld gespart und waren viele Stunden länger unterwegs gewesen. Dafür waren wir natürlich um eine Erfahrung reicher ;). Der Ort „Cat Ba“ überraschte uns als ziemliche Partystadt, allerdings dem Anschein nach hauptsächlich für lokale Touristen.

Am nächsten Tag nahmen wir an einer Bootsfahrt durch die Halong Bucht teil. Wie auch am Titikakasee, gab es hier schwimmende Fischerdörfer. Wir badeten in dem angenehmen Meerwasser und fuhren mit dem Kanu durch die Bucht. Außerdem machten wir Halt an der „Affeninsel“, auf welcher man allerdings auf keinen einzigen Affen traf, dafür aber auf große Touristenhorden.

So war unser Aufenthalt am Meer schon zu Ende und wir kehrten, dieses Mal mit einer direkten Verbindung, in die Hauptstadt zurück. Dort gönnten wir uns eine Übernachtung in einem edlen, ganze 40 Euro teuren, Hotel mit großem Frühstücksbuffet und trafen uns mit Johanna, einer alten Bekannten aus Phitsanulok in Thailand. Denn trifft man auf unserer Route einmal einen Backpacker, trifft man diesen mindestens noch zwei weitere Male. Die letzte Nacht in Vietnam verbrachten wir in der Nähe des Flughafens.

Singapur und nach Hause

Denn am nächsten Morgen ging unser Flug nach Singapur. Mit einer Verspätung des Fluges und einem langen Weg durch den Stadtstaat zu unserer Unterkunft kamen wir erst gegen Abend an unserem Ziel an. Lisa und ich beendeten unsere Reise wie wir sie begonnen hatten, zu Besuch bei netten Servas Hosts. In dem geregelten Staat findet man im Gegensatz zu dessen Nachbarländern keine Essensverkäuferinnen auf der Straße. Dies ist dort wie vieles andere verboten. Dafür gibt es besondere Markthallen, in denen vergleichbares Essen zu günstigen Preisen angeboten wird. Zu einem solchen Ort wurden wir von unseren neuen Gastgebern begleitet. Außerdem trafen wir uns dort mit einem anderen Servas Host, Peter Lindgren aus Schweden.

Bei wunderschönem Wetter nutzen wir unseren letzten gemeinsamen Tag voll aus und erkundeten das Land. Wir waren begeistert von dem riesigen botanischen Garten und den bunten Vierteln verschiedener Kulturen. In Little India aßen wir zu Mittag und spazierten im muslimischen Viertel über einen Markt.

Singapur ist sehr faszinierend und vielfältig. Zum einen geprägt von unvergleichlichem technologischen Fortschritt und strikteren Regeln als in Deutschland, zum anderen zeigt sich zwischen den Wolkenkratzern die geographische Lage der Stadt anhand der Urwaldbäume und großen regenwaldähnlichen Parks. Es ist beeindruckend, wie grün es ist, trotz der ausgebauten Infrastruktur und den modernen Hochhäusern. Auch die aus verschiedensten Kulturen stammenden Menschen prägen den Stadtstaat. Als Abschluss des Tages sahen wir uns eine Lichtershow unter den berühmten künstlichen Bäumen Singapurs an.

Kurzfristig entschied ich, noch am Abend desselben Tages mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen zu fahren und die Nacht dort zu verbringen, damit ich um vier Uhr morgens kein teures Taxi rufen musste. Allerdings wurde ich von dem als so einzigartig gerühmten Flughafen enttäuscht, da alle Attraktionen geschlossen waren und man nicht einmal in dem dunklen botanischen Garten des Flughafens schlafen durfte.

Nur ganz knapp erreichte ich meinen Anschlussflug in Delhi und konnte so in Frankfurt von meiner Schwester und meinen Eltern abgeholt werden.

 

Damit kam meine neun Monate lange Reise zu ihrem Ende. Ich bin sehr dankbar für all die Erfahrungen, die ich machen und die Menschen, die ich kennenlernen durfte und die mich auf dieser Weltreise begleitet haben!

 

Danke Maria, Franka, Josi, Karla, Oliver, Theresa und Lisa, dass ihr zusammen mit mir gereist seid!

Danke Onkel Robert, Gisela, Heidrun, Johnny, Monika, Veronika, Rüdiger, Luz, Oliver, Rita, Sarah, Alex und Xiomara, dass ihr mich beziehungsweise uns so herzlich bei euch aufgenommen habt!

Danke an alle Servas Hosts! Ohne euch wäre diese Reise nicht dieselbe gewesen! Danke, dass ihr uns/mich aufgenommen habt und uns einen Einblick in euer Leben und eure Kultur gegeben habt!

Danke dir, wenn du meine/unsere Artikel gelesen und mich/uns in Gedanken auf dieser Reise begleitet hast!

Danke Papa, ohne dich hätte es diesen Blog nicht geben können!

Danke Mama, dass du die Sorgen um mich ertragen hast, sodass wir diese Abenteuer erleben konnten!