Ein großes Highlight der Reise waren die Iguazú Wasserfälle an der Grenze von Brasilien, Argentinien und Paraguay. Da wir uns dort genügend Zeit lassen wollten, hatten wir sowohl für das brasilianische Foz do Iguaçu als auch für das argentinische Puerto Iguazú drei Nachte eingeplant.

Bereits am ersten Tag nach unserer morgendlichen Ankunft am Busbahnhof machten wir uns auf den Weg zum brasilianischen Nationalpark. Ohne uns vorher erkundigt zu haben, ob man auf dieser Seite des Rio Iguazús viel Zeit verbringen konnte, kauften wir uns erstmal Eintrittskarten für unsere ersten zwei Tage. Da an diesem bewölkten Montag kaum etwas los war, wurden wir sofort per Shuttlebus zum Ausgangspunkt eines Weges entlang des Flussufers gebracht. Von zahlreichen Aussichtspunkten aus hatten wir eine atemberaubende Aussicht auf die Wasserfälle der gegenüberliegenden Seite. Die Route endete an einem Steg, der neben herabstürzenden und über reißende Wassermassen direkt zu einem Abgrund führte.

Das Gefühl ist unbeschreiblich und man wird auch ganz schön nass, weshalb sich alle in durchsichtigen Regencapes  fotografierten. Auch konnte man per Aufzug einen noch besseren Panoramablick über diesen Teil der Wasserfälle erhalten.

Neben dem Naturschauspiel sind die überall herumstreunenden Quatis eindeutig das am meisten fotografierte Motiv des Nationalparks. Hierbei handelt es sich um kleine, freche Nasenbären, die unglaublich putzig aussehen, angeblich aber auch ganz schön zubeißen können.

Nachdem wir genug Fotos geschossen hatten, bemerkten wir, dass wir eigentlich schon alles abgelaufen hatten, das ohne Aufpreis zugänglich war. Trotzdem beschlossen wir, am nächsten Tag noch einmal wieder zu kehren, da wir wie gesagt die Karten bereits gekauft hatten und außerdem deutlich mehr Sonnenschein angekündigt war. So konnten wir weitere Fotos machen, auf denen sogar ein Regenbogen zu sehen ist.

 

 

 

 

 

Darüber hinaus besuchten wir nachmittags bei perfekten Wetterverhältnissen einen nahegelegenen Vogelpark (Parque das Aves).

 

 

 

 

 

 

 

 

An unserem ersten Abend in der Stadt hatten wir in der Nähe unseres Hotels einen Imbiss entdeckt, der aufgrund seiner besonders niedrigen Preise und seiner freundlichen Mitarbeiter bei den Einheimischen beliebt zu sein schien. Deshalb statteten auch wir diesem jeden Abend unseres Aufenthaltes einen Besuch ab.

Für unseren letzten Tag hatten wir überlegt, einen Ausflug ins nahegelegene Paraguay zu machen. Mit einem normalen Stadtbus überquerten wir ohne jegliche Grenzkontrolle die Puente de la Amistad (Freundschaftsbrücke) in den Nachbarstaat. „Da kann es ja nicht wirklich anders aussehen“, dachten wir uns noch. Und ob es das kann! Man betritt regelrecht eine andere Welt. Das liegt zum einen am Verkehr. Man fragt sich, wo die ganzen Autos und Motorräder plötzlich herkommen, ob es irgendwelche Regeln gibt und wie lange man durchschnittlich im Stau steht. Zwei Stunden? Außerdem gibt es auch viel mehr Reklame und überall auf der Straße sind Verkaufsstände aufgebaut. Nachdem dir ungefähr zwanzig Leute entgegen gekommen sind, die dir Socken verkaufen wollten, fragt man sich wirklich, wie viele Socken die Paraguayer eigentlich brauchen. Da wir aufgrund unseres beschränkten Budgets weder elektronische Geräte noch Socken kaufen wollten, hatten wir in Ciudad del Este allerdings schnell nichts mehr zu tun, weshalb wir nach Brasilien zurückkehrten.

Auch der Grenzübergang nach Argentinien verlief ziemlich unkompliziert. Die Stadt Puerto Iguazú machte einen deutlich kleineren und gemütlichen Eindruck als ihre brasilianische Nachbarin. Es war so gut wie alles zu Fuß erreichbar. Zum Glück gab es in unserem sehr bunten und freundlichen Hostel einen Pool, denn so langsam machte sich der Frühling bemerkbar, es hatte bestimmt mindestens dreißig Grad.
Bereits in Puerto Iguazú wurden wir Zeugen der argentinischen Mate-Sucht. Hierbei handelt es sich um einen Tee, dessen Blättermischung in einen speziellen Trinkbecher gefüllt, dann mit heißem Wasser immer wieder erneut aufgegossen und anhand eines mit Filter versehenen Trinkhalms getrunken wird. Dabei geht es hauptsachlich um das gemeinsame Zusammenkommen mit Freunden beim Herumreichen des Matebechers. Auf der Straße begegneten uns zahlreiche Menschen, die einen Matebecher und eine Thermoskanne mit sich herumtrugen.

Auf der argentinischen Seite der Wasserfälle verbrachten wir nur einen Tag, den wir allerdings voll und ganz ausnutzten. Zuerst gelangten wir auf einem Steg direkt an den Abgrund des „Teufelsschlundes“, von wo aus man das Wasser nur wenige Meter entfernt herabstürzen sah. Es ist ein beeindruckender Anblick, welche Kraft diese Wassermassen besitzen! Im Anschluss wurden wir gemeinsam mit einigen Schulklassen, es muss Wandertag gewesen sein, per Bimmelbahn zu zwei weiteren Wanderrouten gebracht. Wir liefen von einem Wasserfall, der einen normalerweise auch alleine zum Staunen gebracht hätte, zum nächsten. Wahrscheinlich kann uns nach diesem Erlebnis nie wieder ein Wasserfall wirklich beeindrucken. Und auch auf dieser Seite des Flusses wimmelte es von Quatis sowie von kleinen Äffchen.

Als wir die Servas Hosts in Puerto Iguazú kontaktiert hatten, lud uns Teresa für einen Nachmittag zu sich nach Hause ein. So trafen wir am Samstagnachmittag pünktlich zum gemeinsamen Mate trinken bei ihr ein. Wir verbrachten den ganzen Abend mit Teresa, ihrem Sohn, ihrer Schwiegertochter und deren kleinem Sohn, da wir aufgefordert wurden, zum Abendessen zu bleiben. Trotz der Kommunikationsprobleme, Josi und Franka verstehen kein Spanisch und unsere Gastgeber kein Deutsch, hatten wir alle einen schönen Abend. Auf dem Heimweg fuhr uns Teresas Sohn sogar noch zum Dreiländerdreieck, die Flussgabelung, an welcher Paraguay, Brasilien und Argentinien an einander grenzen.

Vielen Dank Teresa und Familie für diesen schönen Abend.

Am Sonntag erreichten wir bei unglaublicher Hitze San Ignacio, ein Dorf, das für seine Jesuitenruinen bekannt ist. Jeden Abend findet auf deren Gelände eine Lichter- und Musikshow statt, bei der die Geschichte der Jesuiten und der einheimischen Guaraní auf sehr anschauliche und berührende Art erzählt wird. Allerdings gab es in dem kleinen Ort neben dieser Touristenattraktion nicht sonderlich viel zu besichtigen, weshalb wir am nächsten Tag bei gefühlten vierzig Grad zu einem wunderschönen vollkommen leeren Strand am Ufer des Rio Paraná wanderten.